transformatives design ist design von der zukunft her betrachtet.
Warum transformatives Design?
Design steht am Anfang des Lebenszyklus eines jeden Produkts.
Dadurch bekommt Design in der heutigen Zeit, in der das immer noch andauernde Modell der Wachstumswirtschaft für exponentiell steigende soziale, ökologische und ökonomische Probleme sorgt, eine höhere Bedeutung als noch vor 20 Jahren.
Wir wissen um unsere globalen Grenzen und müssen jetzt und heute aktiv werden.
Transformatives Design versetzt Produkte in die Lage, transformative Prozesse bei Nutzenden anzustoßen und unser Kaufverhalten, sowie den Gebrauch von z.B. Kleidung zu hinterfragen.
Diese transformativen Lösungen sind bedürfnisbefriedigend, problemlösend, marktrelevant und oft ressourceneffizient (Tischner, 2013).
Wir beschäftigen uns im aktuellen Diskurs Design zurzeit hauptsächlich mit Waste Management in Form von Vermeidung, wie im Zero Waste Design, Re- oder Upcycling oder in Form von Umwandlung in Nährstoffe und technische Stoffe, die weiter verwendet werden können, wie im Circular Design.
Transformatives Design geht jedoch noch einen Schritt weiter: Es ist Design von der Zukunft her betrachtet. Es ist begrifflich angelehnt an die in der interdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung vor ein paar Jahren entstandene Forschungsrichtung des Transformationsdesigns (vgl. Welzer, Schneidewind). Transformatives Design beschreibt aber im Gegensatz dazu eindeutig die Herstellung von Produkten und deren Interaktion mit Nutzenden, welche einen Mehrwert oder positives Outcome generieren können. Dieses kann soziokultureller, ökologischer oder ökonomischer Natur sein.
Transformative Designstrategien können in diesem Sinne Treiber für zukunftsorientierte Lösungen der Bekleidungsindustrie sein (Fletcher, 2012). Hat sich konventionelles Design in der Mode bisher vor allem mit der Ästhetik, Optik und Haptik in Bezug auf die Wünsche und Bedürfnisse der einzelnen Zielgruppen beschäftigt, muss sich transformatives Design im Sinne einer nachhaltigen Zukunftssicherung allerdings mit anderen Rahmenbedingungen auseinandersetzen. Diese sind in erster Linie unter sozialen und umweltrelevanten Aspekten zu verstehen. Sie enthalten aber auch ein großes Innovationspotential im Sinne einer Anpassung an eine zukunftsorientierte Ausrichtung der Bekleidungsindustrie, die sich mit den Anforderungen einer immer schneller werdenden fortschreitenden Digitalisierung und Automatisierung in der Branche auseinandersetzen muss.
Ausgehend von der Zukunft setzt sich Transformatives Design somit nicht mehr nur mit der Frage der Ressourcenschonung, dem besseren Umgang mit nicht nachhaltigen Materialien wie z.B. erdölbasierten Fasern oder Strategien für Waste Management auseinander, sondern stellt ganz andere Fragen an die Produkte, die entstehen sollen. Es sind Produkte, die eindeutig der Postwachstumsgesellschaft dienen sollen und nicht einer Gesellschaft, die die Vermehrung von Kapital einzelner Menschen und Unternehmen als höchstes Ziel ansieht. Ein Beispiel ist „Gift Design“, das Schenken von Design an unbekannte oder benachteiligte Menschen, um deren persönliche Situation zu verbessern und ein neues Miteinander zu fördern. Für diese neuen Designstrategien sind andere Kompetenzen der Designer notwendig. Toleranz, Empathie und Mitgefühl stehen hier ganz oben und können durch Design gefördert werden.